Monatsrückblick Oktober 2025 – Wiki-*, Kühltürme und Verbandskästen

Na sowas, da ist schon wieder November. Zeit für den ersten Glühwein und die ersten Lebkuchen. Alternativ, oder vielleicht sogar alles zusammen, den Monatsrückblick Oktober des temporärhauses. Wir gehen rein.

Zu Gast bei der Wikicon 2025

War was los bei der Wikicon. Bildtitel von Steffen Prößdorf / CC BY-SA 4.0 – Quelle: Wikimedia Commons

War was los bei der Wikicon. Bildtitel von Steffen Prößdorf / CC BY-SA 4.0 – Quelle: Wikimedia Commons

Der Oktober startete mit einem jährlichen Highlight in der Welt des freien Wissens: Die Wikicon 2025, dieses Jahr im Kongresshotel Potsdam.

Aus unserer Runde waren dieses Mal fünf Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort, die an drei Konferenztagen das umfangreiche Programm und die tollen Sessions besuchten. Und sogar zwei Programmpunkte selbst angeboten haben: Der Wikifunctions Vortrag von Tim sowie einen Überblick über unsere Aktivitäten im temporärhaus als einer von sechs Lokalen Räumen von Wikimedia.

Besonders spannend sind an solchen Events natürlich auch immer die zahlreichen Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Personen und Projekten. So haben wir z. B. an mehreren Sessions zum Stolperstein-Projekt teilgenommen, aber auch zu Themen wie dem Quality Cycling Index, welches wir zusammen mit dem ADFC für Neu-Ulm und Ulm aufgesetzt haben, konnte sich mit den Machern dahinter ausgetauscht werden.

Erste-Hilfe-Kurs im temporärhaus

Durch unsere Förderung von Wikimedia entstehen auch immer wieder Möglichkeiten, sich über das Digitale hinaus weiterzubilden. So konnten wir einen Erste-Hilfe-Kurs vom Bayerischen Roten-Kreuz organisieren, an dem 13 Vereinsmitglieder von tph und HdN teilgenommen haben.

Los ging es am Samstagmorgen mit mehreren Runden Theorie, bis es am Nachmittag in die klassische Praxis mit Herzmassage und Beatmung überging. Und mit Verbandsmaterial durfte auch experimentiert werden.

TeilnehmerInnen am Erste-Hilfe-Kurs mit durchaus hübschen Verbänden.

TeilnehmerInnen am Erste-Hilfe-Kurs mit durchaus hübschen Verbänden.

Kleidertausch im Oktober 2025

Nach dem letzten Mal im April vor einem halben Jahr war es wieder so weit: Auch im Oktober veranstaltete das Haus der Nachhaltigkeit, die Hochschulgruppe Nachhaltigkeit, Greenpeace Ulm/Neu-Ulm und das temporärhaus zusammen einen Kleidertausch in unseren Räumen.

Dieses Mal durften wir über den Tag verteilt insgesamt 257 Gäste im Haus begrüßen. Das freut uns sehr!

Kleidertausch im Oktober 2025. Zu sehen nur ein Bruchteil der 257 Gäste.

Kleidertausch im Oktober 2025. Zu sehen nur ein Bruchteil der 257 Gäste.

13. Geburtstag von Wikidata

Wie schon im letzten Jahr hat die OpenData-Gruppe wieder die Gelegenheit genutzt, den 13. Geburtstag von Wikidata in kleiner Runde zu feiern. Es gab Kuchen und Besuch von befreundeten Wikidata-ianern aus München.

Aktuell bearbeitet die Gruppe diverse Themen wie z. B. das schon genannte Wikidata-Stolperstein-Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, alle Stolpersteine in Ulm als Wikidata- und Commons Objekte zu erfassen und mit allen nötigen und vorhandenen Metadata auszustatten.

Sprengung der Kühltürme am AKW Gundremmingen

Nicht weit von Ulm entfernt, und bei gutem Wetter und leicht erhöhter Lage auch manchmal sichtbar, steht das mittlerweile stillgelegte Atomkraftwerk Gundremmingen. Und für den 25.10. war eine ganz besondere Aktion angekündigt: Die Sprengung der beiden weit sichtbaren Kühltürme.

Die Türme vor dem Knall. Und vor dem Regen.

Die Türme vor dem Knall. Und vor dem Regen.

Laut Presse hat das Ereignis ca. 30.000 Personen angezogen, die sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen wollten. So auch Ehrenamtliche aus dem temporärhaus, die für Commons Aufnahmen davon festhalten wollten. Vor allem per Drohne, mit der wir schon viele tolle Aufnahmen gemacht haben.

Nur leider hat uns das Wetter einen Strich durch die (Flug-)Rechnung gemacht. Es regnete stark 15 Minuten vor, bis 15 Minuten nach der Sprengung, sodass wir bedauerlicherweise bei Regen nicht starten konnten. Daher reichte es nur für eine Danach-Aufnahme ca. 1 Stunde nach der Sprengung.

Sicht von Südwesten auf das AKW nach der Sprengung. Die Sonne kam dann natürlich raus.

Sicht von Südwesten auf das AKW nach der Sprengung. Die Sonne kam dann natürlich raus.

Und ansonsten war auch wieder ganz viel los

Und natürlich hatten wir wieder viele Besucher und viel Spaß mit unserem Regelprogramm. Bei der ADFC-tph-Kooperation “radikal-technisch” wurde über den CQI-Index sowie Visualisierungen von lebenswerten Innenstädten diskutiert, beim Nähcafé wurde natürlich wieder genäht und upcycled, und beim CTF/PPP Treffen wurde gehackt…äh, sicherheitsgeforscht. Und der gute alte Makermonday war wie immer einer unserer beliebtesten Abende der Woche. Das freut uns doch.

Die LoRaWAN Gruppe macht derweil gute Fortschritte beim Projekt “Klima Node”, das schon eine ganze Weile vor sich hin köchelt und Anfang 2026 vielleicht wirklich mal konkreter wird.

Ein paar Nodes der ersten Charge der Klimanode des tph.

Ein paar Nodes der ersten Charge der Klimanode des tph.

Monatsrückblick September 2025 – Kulturnacht und Netzwerk-Treffen

Der September stand bei uns natürlich ganz im Zeichen der Kulturnacht – das ist Jahr für Jahr die Gelegenheit, an dem wir gemeinsam mit unseren Mitbewohner*innen vom Haus der Nachhaltigkeit unsere gemeinsamen Räume als Treffpunkt, Bühne und Ort zum Stöbern für alle Besucher*innen dieses Events öffnen.

Druckworkshop beim Kinder- und Jugendangebot des Jugend hackt Lab bei der Kulturnacht

Druckworkshop beim Kinder- und Jugendangebot des Jugend hackt Lab bei der Kulturnacht

Bereits am frühen Nachmittag ging es mit einer Sonderausgabe des Jugend hackt Lab los: Kinder und Jugendliche konnten Baugruppen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen löten oder sich im Druckworkshop an Linoldruck und Blockface-Stempeldruck üben. Die Nachfrage war dabei so groß, dass sich zwischenzeitlich sogar Warteschlangen bildeten und wir kurzfristig zusätzliche Mentor*innen auftreiben mussten!

The Bombs sorgten ab 21 Uhr für Stimmung im Saal

The Bombs sorgten ab 21 Uhr für Stimmung im Saal

Später hatte das HdN für die Bühne Improtheater und Livemusik organisiert, während bei uns Installationen mit GameBoy-Kameras, Fernseh-Störungsbildern, Ratespielen wie dem Wikidata-Guessr oder WikiTrivia und anderen Highlights zum Erkunden und Stöbern einluden. Während der ganzen Zeit gab es Essen und Getränke im Eingangsbereich und die Möglichkeit, die Möglichkeiten in unseren Werkstätten gezeigt zu bekommen. Einige Aufnahmen der Kulturnacht unter Freier Lizenz findet ihr auf Wikimedia Commons!

Egal ob Shaper-Fräse oder Kreissäge: Die Angebote der Werkstatt stießen den ganzen Abend lang auf Interesse

Egal ob Shaper-Fräse oder Kreissäge: Die Angebote der Werkstatt stießen den ganzen Abend lang auf Interesse

Auch abseits der Kulturnacht standen unsere Räume wieder an vielen Nachmittagen und Abenden offen: Drei MakerMondays mit geöffneten Werkstätten, das Nähcafé, zwei Open-Data-Mondays, zwei Abende rund um TTN und LoRaWAN mit offener Elektronikwerkstatt, vier Treffen der Capture-The-Flag/PPP-Gruppe, der OpenStreetMap-Stammtisch und ein Arbeitstreffen von RAD-ikal technisch standen im September auf dem Programm. Neben dem Kulturnacht-Angebot gab es zudem nochmal ganz regulär eine Ausgabe des Jugend hackt Lab. Und bei einem internen Hausabend trafen wir uns wieder einmal, um regelmäßige Orga-Aufgaben und geplante Projekte zu besprechen – diesmal natürlich vor allem die anstehende Kulturnacht.

Grüße aus Wülfrath!

Grüße aus Wülfrath!

Unsere Jugend-hackt-Lab-Mentor*innen waren vom 5.–7. September außerdem beim überregionalen Netzwerktreffen der Jugend-hackt-Orgateams in Wülfrath, wo sie sich mit den anderen Teams austauschten und mit neuen Ideen und Anregungen nach Hause zurückkehrten!

Als Temporärhaus hatten wir außerdem einen Beitrag bei der Herbstakademie an der Uni Ulm, wo wir für einen kritischen Umgang mit generativen KI-Systemen und den Unterschieden zu logikbasierten Systemen wie Wikidata warben.

Nur ein Teil der Ausbeute: Nitek war selbst etwas überrascht, wie viele und wie große LoRa-Antennen er da eingekauft hatte :D

Nur ein Teil der Ausbeute: Nitek war selbst etwas überrascht, wie viele und wie große LoRa-Antennen er da eingekauft hatte :D

Nebenbei entspann sich noch ein lustiges Seitenprojekt rund um das freie IoT-Netzwerk The Things Network (TTN): Seit 2016 beschäftigen wir uns mit Netzen und Geräten rund um die LoRa-Funktechnik und wollten eigentlich „nur mal schnell“ überlegen, wo wir im ländlichen Umland noch weitere Gateways aufstellen könnten. Wie wir dann herausfanden, sind mittlerweile viele der – vor neun Jahren noch relativ teuren – dafür nötigen Komponenten mittlerweile günstig zu haben. Nicht zuletzt, weil es parallel zu TTN das cryptowährungsbasierte Helium-Netzwerk gab und die früheren Betreiber*innen der dazugehörigen „Miner“ (also Gateways) ihre dafür angeschaffte Hardware nach dem anfänglichen Hype nun wieder abstoßen. Und diese kann man nun einer sinnvolleren Verwendung mit TTN zuführen!

Einige spontane ebay- und Kleinanzeigen-Käufe später hatten ein paar unserer Aktiven mit zu wenig Impulskontrolle daher für wenig Geld ganze Kisten voller Antennen, Kabel und Boards für Gateways, die sie im Haus untereinander austauschen konnten – das Bild oben zeigt nur einen kleinen Ausschnitt der „Beute“. Erste „neue“ Gateways waren schon kurz darauf im Testbetrieb. Upcycling mal anders, quasi!

Wie gut kennst Du Dich in Neu-Ulm aus?

Seit 2013 raten Leute anhand von 360°-Aufnahmen bei GeoGuessr und vergleichbaren Spielen, wo eine zufällig ausgewählte Aufnahme gemacht wurde. Seit 2017 gibt es mit dem Wikidata-Guessr von blinry auch ein Ratespiel, mit dem man Städte, Parlamentsgebäude, Berge, Achterbahnen oder beliebige andere Dinge erraten kann.

Für die Kulturnacht 2025 haben wir eine eigene Variante von blinrys Wikidata-Guessr mit einem speziellen Augenmerk auf Neu-Ulm gebaut. Momentan stehen Straßen, Stolpersteine, Häuser und „Tourist Attractions“ zur Auswahl – wobei letztere sich derzeit auf Wikidata beinahe ausschließlich auf Bauwerke der Bundesfestung beschränken. Wer mag, kann das natürlich in Wikidata selber erweitern – oder aber raten, wo die momentan abrufbaren Objekte zu finden sind :)

Tipp: Insbesondere bei Straßen oder Bauwerken ist aktuell nicht der genaue Aufnahmestandort gefragt, sondern der geometrische Mittelpunkt des Objekts. Beim Foto eines Hauses ist das also das Gebäude selbst, bei einer Straße der Mittelpunkt der Straße.

Monatsrückblick August 2025 – Tausend Fotos und hundert Luftaufnahmen

Es war Ferien- und Urlaubszeit, deswegen ist dieser Rückblick im Telegrammstil – das heißt aber keinesfalls, dass im August nichts los war, im Gegenteil! Nicht zuletzt bereiteten wir auch die Kulturnacht im September vor, wegen der dieser Rückblick auch im Beinahe-Fertig-Modus beinahe drei Wochen vor sich herumdümpelte 😅

Im August haben wir derweil gleich zwei Zielmarken überschritten: Über 1000 mit unserer Hauskamera angefertigte Fotos und über 100 Fotos und Videos unserer Drohne haben wir mittlerweile auf Wikimedia Commons hochgeladen, so dass sie von der ganzen Welt wiederverwendet werden können.

Erste Schritte Anfang 2024, eigene Objektfotos wie im Lokal K herzustellen. Wir improvisieren immer noch, aber nicht mehr so schlimm wie auf diesem Foto!

Erste Schritte Anfang 2024, eigene Objektfotos wie im Lokal K herzustellen. Wir improvisieren immer noch, aber nicht mehr so schlimm wie auf diesem Foto!

2022 hatten wir erstmals Fotos unter Creative-Commons-Lizenz als Freie Kulturgüter mit unserer Hauskamera angefertigt und veröffentlicht. Die Kamera war eigentlich für Videostreams gedacht, ist aber natürlich auch eine hervorragende Fotokamera, die wir gemeinsam nutzen können. Seit 2024 gehen wir systematischer an die Fotografie und fangen aktuelle Ereignisse, Menschen mit Wikipedia-Artikel, Bau- und Naturdenkmäler und Studioaufnahmen von Objekten ein. 2024 konnten wir so bereits 349 Fotos veröffentlichen, und Anfang August 2025 war die Marke von insgesamt 1000 Fotos überschritten – Tendenz weiter steil steigend.

Seit Ende 2023 wird unsere Hauskamera von der Fotodrohne ergänzt, mit der wir im August die Marke von 100 veröffentlichten Fotos und Videos überschritten haben. Die hundertste veröffentliche Mediendatei war eine der Aufnahmen von Ehinger Tor, Blautalcenter und Geschwister-Scholl-Schule. Und selbst ohne weitere Fotoflüge wird diese Zahl weiter steigen, denn im Archiv lagen Ende August noch Aufnahmen für Wiki loves Monuments sowie Videoaufnahmen unter anderem von Baustellen, die noch für die Veröffentlichung fertig geschnitten werden mussten.

St. Peter und Paul in Oberelchingen, 2024 von looniverse mit der Hausdrohne fotografiert.

St. Peter und Paul in Oberelchingen, 2024 von looniverse mit der Hausdrohne fotografiert.

Wie immer fand im August auch das gewohnte öffentliche Programm statt, das wir ehrenamtlich und selbstbestimmt „aus der Stadtgesellschaft für die Stadtgesellschaft“ stemmen: Je zwei Maker Mondays mit offenen Werkstätten und offenem FabLab, offene Elektroniklabore zum TTN-/LoRaWAN-Austauschabend, sowie Open-Data-Montage. Zudem fanden vier Treffen der CTF/PPP-Gruppe statt, und je einmal die Angebote des Nähcafé, von RAD-ikal technisch, vom Jugend hackt Lab sowie der OpenStreetMap-Stammtisch der örtlichen Ehrenamtscommunity.

Kulturnacht Ulm/Neu-Ulm 2025

This year too, the Temporärhaus is part of the Kulturnacht Ulm 2025. Together with the House of Sustainability, we are opening our doors from 3:00 PM to 1:30 AM.

Afternoon Program for Children and Youth

Starting at 3:00 PM, the Jugend hackt Lab will host a varied children’s program. Kids and teens can get creative in our workshops – just drop by and join in at any time:

Workshop 1: Soldering Kits

Here you can gain your first experiences with soldering. Beginners can try out the “Al Hacka Alpaka,” while more advanced participants can solder the “Bill Badge” – which even lets you play laser tag. We welcome donations to cover material costs.

Workshop 2: Printing Postcards

We will design postcards and artworks using linocut printing, with DIY presses from Provisional Press and the Open Press Project. Everyone can try out the Blockface stamps, which can be used to create typographic posters and cards, and discover the joy of printing.

Workshop 3: Plant Printing

With simple printing techniques, leaves and blossoms can be transferred onto paper as motifs. Create your own prints starting at 4:30 PM!

Main Program from 6:00 PM

From early evening, everything here will revolve around free knowledge and our workshops. There will be games and interactive activities – for example, discovering open knowledge with GeoGuessr or WikiTrivia.

In addition, we invite you to explore our spaces and various exhibits, learn something new, and get creative yourself.

And as always, our workshops will be open – a great opportunity to take a look behind the scenes.

We’re looking forward to seeing you!

Monatsrückblick Juli 2025 – Saubere Sache

Unser offener Lastenradverleih wurde im Juli wieder viel genutzt. Besonders aufgefallen sind in den Sommermonaten diverse Leihen für Hochzeiten! Unsere Räder werden anscheinend gerne als Alternative zum klassichen Hochzeitsauto verwendet. Das ist ein ebenso unerwarteter wie bemerkenswerter Einsatz, über den wir uns sehr gefreut haben!

Und auch die Hochschulgruppe für Nachhaltigkeit der Universität Ulm nutzte unser Rad für eine größere Müllsammelaktion, bei der die Gruppe im gesamten Stadtgebiet für eine saubere Umgebung sorgte. Respekt für diesen Einsatz und vielen Dank an Hanna Werner, die uns von dieser Aktion das Titelbild dieses Rückblicks geliefert hat!

Ausnahmsweise werden hier nun keine Computerhardwareteile zerlegt, sondern ein sehr besonderes Lastenrad.

Ausnahmsweise werden hier nun keine Computerhardwareteile zerlegt, sondern ein sehr besonderes Lastenrad.

Unser Schwerlastrad Armadillo war wegen eines kompliziert zu behebenden Schadens eine Zeit lang ausgefallen. Da ohnehin eine Rundum-Wartung angestanden wäre, funktionierte Matthias das Hackcenter im Juli zur Fahrradwerkstatt um und tauschte Ritzel, Bremsbeläge und Schaltöl, führte eine Grundreinigung durch und kontrollierte die Wartungs-Checkliste von oben nach unten und einmal zurück, so dass es nun wieder Einsatzbereit und im Verleih ist.

Ganz eigenes Brauchtum, das es nur in (Neu-)Ulm gibt, und dazu auch nur alle vier Jahre. Klar, dass wir das dokumentierten – die ersten Fotos auf Wikimedia Commons davon seit 2009!

Ganz eigenes Brauchtum, das es nur in (Neu-)Ulm gibt, und dazu auch nur alle vier Jahre. Klar, dass wir das dokumentierten – die ersten Fotos auf Wikimedia Commons davon seit 2009!

Da bei uns kein Monat ohne Beschäftigung mit Freiem Wissen vergeht, war das natürlich auch im Juli so. Neben dem Open-Data-Montag gab es einen Workshop im Rahmen der Schulprojekttage zu humanitärem Mapping in OpenStreetMap sowie eine gemeinsame Hydrantendokumentations-Aktion mit einer Feuerwehr im Landkreis – wir berichteten bereits.) Und wie quasi jeden Monat waren wir zudem mit Hauskamera und Drohne unterwegs, um Dinge und Ereignisse in der Region festzuhalten und unter Freier Lizenz zu dokumentieren – beispielsweise das Fischerstechen 2025.

Ein fotografierter Blitz, um den Einfluss der anderen Blitze beim Fotografieren kennenzulernen.

Ein fotografierter Blitz, um den Einfluss der anderen Blitze beim Fotografieren kennenzulernen.

Damit sich noch mehr unserer Aktiven mit der Kamera auskennen, gab es im Juli auch einen Erfahrungsaustausch-Workshop mit unserem sehr improvisierten Fotostudio: Wie beleuchtet man ein zu fotografierendes Objekt, wie funktioniert das mit Blende und Blitz-Leitzahl, und wie bedient man das doch manchmal etwas wackelige Studio, ohne dass man hinterher sieht, dass der Hintergrund die Rückseite eines alten Filmplakats ist :D

Eines der Projekte beim Open-Data-Montag – Datenpflege bei Wikidata.

Eines der Projekte beim Open-Data-Montag – Datenpflege bei Wikidata.

Aber auch sonst war im Schnitt wieder beinahe an jedem zweiten Tag des Monats Programm bei uns zu erleben: Ganze vier Mal traf sich die IT-Sicherheitsgruppe CTF/PPP, zwei Mal war das Elektroniklabor beim Treffen der LoRaWAN/TTN-Gruppe geöffnet, ebenfalls zwei Mal waren die Türen zum Open-Data-Montag geöffnet – einmal davon parallel mit dem Fotografie-Workshop für mehr freies Wissen. Auch das Nähcafé, RAD-ikal technisch, der OpenStreetMap-Stammtisch und das Jugend hackt Lab fanden turnusgemäß statt. Weil der andere Termin auf den Schwörmontag fiel, gab es im Juli nur einen offenen Werkstattabend des Maker Monday mit Fablab, Holz- und Metallwerkstatt – das wird hoffentlich durch den September wieder gut gemacht, in dem es drei passende Montage geben wird.

Neben einer ganzen Reihe weiterer interner Organisations- und Arbeitstermine trafen wir uns im Juli zudem zu einem gemeinsamen Hausabend für gemeinsame Ideenentwicklung und Absprachen. Und nachdem uns die in den letzten Jahren immer häufiger werdenden Starkregenereignisse immer wieder unangenehme Folgen beschert hatten, haben wir im Juli in mehreren Arbeitseinsätzen diverse Fallrohre und Schlammeimer gereinigt und eine Quelle regelmäßiger Überschwemmungen mit Folien gesichert. Manche Regenrinnen waren nämlich über die Jahre mehr zu bewachsenen Blumenkästen geworden, und in manchen Schlammeimern waren einige Jahre Missbrauch als Aschenbecher erkennbar, wodurch die Abläufe verstopft waren. Die Reinigungsaktion scheint sich aber gelohnt zu haben: Nach den letzten Starkregen sieht es bislang so aus, als würde uns das die größten Kopfschmerzquellen aus der Welt schaffen!

Gutes tun mit OpenStreetMap

„Mit Code und Daten die Welt besser machen“ ist uns quasi in die DNA geschrieben. Im Juli haben wir uns gleich auf mehrerlei Weise mit offenen Daten in OpenStreetMap beschäftigt, die die Welt ein klein wenig besser machen können. Schon wenige Monate, nachdem unsere Community in die Stadtmitte gezogen war, gab es zum Open Data Day 2017 den ersten Workshop bei uns zu humanitärem Mapping in OpenStreetMap: Anhand von Satellitenfotos kann man nämlich von jedem Ort auf der Welt aus bessere Karten für Hilfskräfte vor Ort verbessern, die in Krisengebieten aktiv sind.

Am 24. Juli hatten wir Schülerinnen und Schüler der Friedrich-List-Schule zu Gast, um ihnen dieses Mapping-Prinzip näher zu bringen. Unsere örtliche OSM-Community arbeitet hierzu seit vielen Jahren mit Melanie Eckle-Elzle vom HeiGIT zusammen, die umfangreiche Erfahrung im Mapping für Krisengebiete hat und die auch im Board von HOTOSM war. Nach einem Rundgang durch die Räume widmeten wir uns gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern einer Mapping-Aufgabe mit dem HOT Tasking Manager und digitalisierten gemeinsam über 170 Gebäudeumringe!

Aber auch vor der eigenen Haustür kann man einiges zur Wissensallmende auf OpenStreetMap beitragen – deswegen gingen wir im Anschluss gemeinsam „ins Feld“, um mit Smartphone-Apps wie StreetComplete und EveryDoor spielerisch kleine Aufgaben zu lösen. Vielen herzlichen Dank an das Projekttage-Team der Friedrich-List-Schule und die Schülerinnen und Schüler für das Interesse, und an Melanie für die langjährige Unterstützung!

Präzise Vermessung von Hydranten für OpenStreetMap mit einem RTK-GNSS-Empfänger, einem Fotostativ und etwas Improvisation!

Präzise Vermessung von Hydranten für OpenStreetMap mit einem RTK-GNSS-Empfänger, einem Fotostativ und etwas Improvisation!

Parallel dazu haben wir im Juli über mehrere Ehrenamts-Einsätze hinweg die Feuerwehr Altenstadt im Landkreis Neu-Ulm unterstützt, ihren bisherigen Hydrantenplan daten- und GNSS-basiert zu modernisieren. Seit diesem Jahr haben wir neben unserer Hauskamera und der 360°-Kamera auch einen simpleRTK2B-Satellitennavigations-Empfänger, der über Echtzeitkinematik eine Positionierungsgenauigkeit von wenigen Zentimetern ermöglicht. Mit diesem Empfänger und unserer Hauskamera wurden alle Hydranten im Hauptort der Gemeinde präzise eingemessen, fotografiert, die Fotos auf Wikimedia Commons veröffentlicht und auf OpenStreetMap mit dem jeweiligen Hydranten verlinkt.

Die Idee dahinter ist, einerseits die OpenStreetMap zu verbessern, andererseits die bisherigen, händisch erstellten Hydrantenpläne auf dieser Datenbasis automatisiert aktualisieren zu können und auch überörtlichen Einsatzkräften einen einfachen Zugang zu diesen Informationen zu bieten. Auch wer keinen hochpräzisen GNSS-Empfänger hat, kann natürlich auf OSM Hydranten eintragen – wie das geht, hat eins unserer Communitymitglieder in seinem Blog festgehalten!

Aber auch wer hochpräzise mappen möchte, darf gerne auf uns zukommen: Wenn Feuerwehren oder andere Freiwillige aus der Region auf den simpleRTK2B-Empfänger zugreifen möchten, dürfen und sollen sie uns jederzeit eine Nachricht schicken – Allmende soll ja schließlich für alle da sein, und Ehrenamtsarbeit wie die in OpenStreetMap kann häufig Dinge lösen, die klassische, marktwirtschaftliche Ansätze gar nicht zu leisten fähig sind!

Monatsrückblick Juni 2025 – Auswärtsspiele

Im Juni waren wir neben unserem gewohnten Programm wieder viel für Wikimedia Commons unterwegs. Neben den Fotos und Drohnenaufnahmen vom Deutschen Musikfest und dem Abriss der Gänstorbrücke, von denen wir schon im Mai-Monatsrückblick berichtet hatten, haben wir auch Teile der Bundesfestung rund um die Wilhelmsburg und das Ulmer Zelt abgelichtet und als Digitale Gemeingüter für die ganze Welt veröffentlicht. Und auch wie der Michelsberg aus der Luft aussieht, kann man jetzt in der Wikipedia betrachten!

Jetzt auch hochauflösend: Das Ulmer Zelt an einem Juniabend.

Jetzt auch hochauflösend: Das Ulmer Zelt an einem Juniabend.

Die Fototour an der Wilhelmsburg war am Pfingstmontag quasi der Ersatz für den Maker Monday, der wegen des Feiertags ausfiel und somit im Juni nur einmal stattfand. Ganz regulär gab es aber wieder drei Open-Data-Montage, zwei Treffen der TTN/LoRaWAN-Gruppe mit offenem Elektroniklabor, zwei Treffen der Capture-The-Flag-Gruppe CTF/PPP, den OpenStreetMap-Stammtisch, das Nähcafé und zudem wieder einen Cyanotypie-Workshop.

Quelle: Daddy Söder, „Chor Choriosity beim CSD Ulm - Neu-Ulm 2025 01“, zugeschnitten, CC BY-SA 4.0

Quelle: Daddy Söder, „Chor Choriosity beim CSD Ulm - Neu-Ulm 2025 01“, zugeschnitten, CC BY-SA 4.0

Eine ganze Reihe unserer Aktiven war zudem vom 19.–22. Juni bei der GPN23, der beinahe schon legendären CCC-Konferenz in Karlsruhe – und wie immer nicht „nur“ als Teilnehmende, sondern auch in verschiedenen Rollen als freiwillige Helfende und als Beitragende zum Programm. Auch den Christopher Street Day in Ulm und Neu-Ulm begleiten einige unserer Aktiven seit Jahren – dieses Jahr auch mit kleiner Fotodokumentation auf Wikimedia Commons.

Und einen Auswärtstermin hatten wir im vollen Mai total vergessen, dieser sei hiermit nachgeholt: Ein Wochenende lang trafen sich die Organisator*innen der Lokalen Räume der Wikipedianer*innen zur LokaliCon in Berlin. Im März 2024 hatten wir die letzte Ausgabe dieses Treffens in Neu-Ulm beherbergt, dieses Mal reisten Matthias, Sabrina und Stefan nach Berlin und tauschten Ideen und Inspiration aus. Einen kleinen Bericht gibt’s im Blog des FürthWiki.

Monatsrückblick Mai 2025 – Ein Monat der Brücken!

Wir trotzen der Hitze – auch im Sommer ist so viel los bei uns, dass dieser Rückblick… etwas länger gedauert hat 😅 Neben dem gewohnten „normalen“ Programm gab es im Mai überraschend viele Sonderaktionen, die wir auflisten können.

Im Mai ist eine professionelle, mit LoRaWAN/The Things Network arbeitende Wetterstation zu uns gewandert, die seither auf dem Dach des SpoSo-Gebäudes Daten misst und mit der Welt teilt. Wir haben diese Station und eine weitere Station im Tierpark aus dem mittlerweile beendeten KLUGA-Projekt übernommen, in dem der bei uns beheimatete ehrenamtliche Part der regionalen TTN-Gruppe Projektpartner war. Alle Daten sind unter anderem über ein Dashboard abrufbar. In maschinenlesbarer Form können sie zudem derzeit aus dem Datenhub der Stadt Ulm abgerufen und wiederverwendet werden!

Alle Schaufenster blau beleuchtet – und das Matelight zeigt mecfs.de an

Alle Schaufenster blau beleuchtet – und das Matelight zeigt mecfs.de an

Im Mai lag auch der Aktionstag für die neurologische Multisystemerkrankung ME/CFS. Dieses Krankheitsbild ist in der allgemeinen Öffentlichkeit immer noch nur bedingt bekannt, weswegen der Aktionstag jedes Jahr Aufmerksamkeit auf die Krankheit werfen soll. Wir haben gemeinsam mit dem Haus der Nachhaltigkeit zum Aktionstag beigetragen, indem wir am 12. Mai alle Schaufenster des SpoSo-Gebäudes in blaues Licht getaucht haben. Wer mehr über ME/CFS erfahren möchte, kann das unter anderem auf der Website der deutschen Gesellschaft für ME/CFS tun!

Ganz schön viel Baustelle. So sieht es gerade aus, wenn man durch den Bauzaun vor dem Haupteingang des Hauptbahnhofs durchspitzelt.

Ganz schön viel Baustelle. So sieht es gerade aus, wenn man durch den Bauzaun vor dem Haupteingang des Hauptbahnhofs durchspitzelt.

Der gesamte Monat war außerdem noch viel intensiver als sonst von Beiträgen zu Freiem Wissen geprägt. Zum 1. Juni sollte der Wikipedia-Artikel zum Ulmer Hauptbahnhof prominent als Artikel des Tages auf der Wikipedia-Startseite platziert werden – denn am 1. Juni wurde der Hauptbahnhof offiziell als Bahnhof der Württembergischen Südbahn eröffnet. Er feierte also am 1. Juni sein 175jähriges Jubiläum!

Das Empfangsgebäude des Hbf wurde zwar erst im Dezember 1850 fertig, aber das trifft ja ein wenig auch den jetzigen Zustand des Bahnhofs, der gerade komplett entkernt und saniert wird. Und auch die Württembergische Ostbahn erreichte Ulm erst später im Juni 1850. Vielleicht liegt es an diesen verschiedenen „Geburtstagen“, dass es eine offizielle Feier erst im September 2025 zum Tag der Schiene geben wird. Dennoch: Am 1. Juni sollte der Wikipedia-Artikel prominent für alle zu sehen sein, aber die Fotos im Artikel waren schon etwas in die Jahre gekommen und zeigten den Hauptbahnhof teilweise noch im Gewand vor dem großen Umbau der letzten Jahre. Kurzentschlossen machten sich Freiwillige von uns daher auf Bitte anderer Wikipedianer*innen mit Hauskamera und -Drohne auf, den Bilderbestand just in time für den 1.6. zu aktualisieren – was auch gerade noch zum Termin klappte.

…und da war schon nach zwei Tagen Abbruch die komplette Brückenmitte verschwunden!

…und da war schon nach zwei Tagen Abbruch die komplette Brückenmitte verschwunden!

Das war aber nicht die einzige Foto- und Freies-Wissen-Tour, für die Ehrenamtliche von uns im Mai unterwegs waren. Mit einer Woche Verspätung wurde Ende Mai die Westseite der Gänstorbrücke abgerissen, deren Gebrechen ab 2018 im zugehörigen Wikipedia-Artikel sich manchmal ein wenig wie Satire lesen. Den Abbruch wollten wir natürlich ebenfalls unbedingt festhalten, denn so ein Abbruch ist ja schon etwas sehr einmaliges – also jedenfalls, bis nach dem Neubau der Westseite irgendwann auch die Ostseite abgebrochen werden wird.

Egal ob auf dem Petrusplatz, auf der Insel, dem Judenhof oder ganz vielen anderen Orten: Überall wurde live Musik aufgeführt. So wie hier an der Adlerbastei direkt neben dem Berblingerturm.

Egal ob auf dem Petrusplatz, auf der Insel, dem Judenhof oder ganz vielen anderen Orten: Überall wurde live Musik aufgeführt. So wie hier an der Adlerbastei direkt neben dem Berblingerturm.

Und als sei das alles nicht genug, gab es im Mai noch eine weitere „Brückenveranstaltung“: Das Deutsche Musikfest fand parallel zum Abbruch in beiden Städten statt, ausgerechnet unter dem Motto „Musik baut Brücken“.

Hunderte Musikkapellen waren auf vielen Plätzen und Bühnen in Neu-Ulm und Ulm zu sehen und zu hören und trotzten selbst dem Unwetter am Samstagabend und dem sporadischen Regen am Sonntag. Auch dies alles haben wir mit Hauskamera und -Drohne eingefangen – umso wichtiger, da es bis dahin noch gar keine Bebilderung des Musikfests unter Freier Lizenz gab!

(Ehren)amtliche Vermessungsarbeiten!

(Ehren)amtliche Vermessungsarbeiten!

Dass wir das Know-How, wie wir Freies Wissen produzieren und teilen können, an die nächsten Generationen weitergeben, ist Teil unserer DNA: Seit dem ersten „Jugend hackt“ an der Uni Ulm vor 10 Jahren(!) vermitteln wir diese Werte an Kinder und Jugendliche. Damals wurde nicht nur der Grundstein für einen physischen Ort in der Stadt gelegt, sondern auch für unsere Nachwuchsarbeit!

Beim Jugend hackt Lab im Mai boten wir einen StreetComplete-Workshop darüber an, wie spielerisch die Qualität der Freien Weltkarte OpenStreetMap verbessert werden kann.

Nach einer Einführung von looniverse gingen wir mit den Jugendlichen auf Tour und suchten Challenges: Gemeinsam tasteten wir uns durch Eintragung von Öffnungszeiten von Geschäften und die Vermessung von Straßenbreiten an die App heran. Danach ging es in Teams auf die Jagd: Höhenbegrenzungen von Tiefgaragen, die Anzahl von Treppenstufen, barrierefreie Eingangsbereiche, Ampeln mit taktilen Markierungen und die Beleuchtung von Haltestellen sind nur ein paar der Dinge, die sich in OpenStreetMap eintragen lassen. Das hilft beispielsweise Menschen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind. Und wenn solche Informationen in der OpenStreetMap verzeichnet sind und nicht nur in kommerziellen Kartendiensten, können diese Informationen auch frei für spezialisierte Anwendungen wiederverwendet werden.

Als Abschluss gab es Eis für alle Teilnehmenden – denn Engagement für Freies Wissen soll belohnt werden!

Nur einer von vielen Ordnern: Wer ist eigentlich dieser Bürgermeister Schiele? Stellt sich heraus, es sind gleich zwei. Nämlich Jakob und Johann Georg.

Nur einer von vielen Ordnern: Wer ist eigentlich dieser Bürgermeister Schiele? Stellt sich heraus, es sind gleich zwei. Nämlich Jakob und Johann Georg.

Was uns ganz besonders freut: Der Austausch mit der Stadt Neu-Ulm und anderen offiziellen Stellen in Ulm klappt immer besser! Neben Jugendarbeit und einem immer weiteren Communitywachstum war schließlich auch der Wissenstransfer in die Verwaltung hinein eine unserer Gründungsmotivationen.

Im Mai konnten wir beispielsweise unseren bestehenden Austausch mit Menschen aus der Stadtverwaltung zum aktuellen Hypethema „Künstliche Intelligenz“ fortsetzen. Wo eignen sich die aktuell für alles als Lösung vorgeschlagenen Chatbots überhaupt für öffentliche Aufgaben? Und an welchen Stellen können unsere Erfahrungen mit Linked Data und Wissensgraphen die für eine Verwaltung langfristig bessere Option sein? Wir sind total gespannt, wie der Austausch weitergeht und welchen Beitrag wir in die Diskussion einbringen können!

Und andersherum bekamen wir auch Input: Im Mai waren zwei Aktive von uns bei der Stadtverwaltung, um mehrere dicke Aktenordner voller Unterlagen zur Benamung von Straßen in der Stadt zu wälzen. Damit können wir nun nach und nach die letzten Fehlstellen in unserem gemeinsamen Projekt schließen, um die Informationen zu allen Straßen in der Doppelstadt als Wissensgraph in Wikidata und OpenStreetMap zu erfassen. Den aktuellen Stand für Neu-Ulm könnt ihr immer auf dieser Statusseite ansehen.

Nicht nur mit der Hauskamera, auch ganz klassisch mit Film fotografieren Menschen bei uns!

Nicht nur mit der Hauskamera, auch ganz klassisch mit Film fotografieren Menschen bei uns!

Und als wäre das alles nicht schon genug, stand auch noch das „ganz normale“, gewohnte Programm an. Je zweimal öffneten wir die Türen zum Open-Data-Montag, zum Maker Monday, zum Treffen der LoRaWAN/TTN-Gruppe mit offener Elektronikwerkstatt und zum IT-Sicherheitstreffen der CTF/PPP-Gruppe. Je einmal fanden die monatlichen Termine des Nähcafé und des OpenStreetMap-Stammtisch statt. Das Chaosseminar des CCC Ulm vermittelte den Stand der Forschung zu Mensch-Hirn-Interfaces, und als zusätzliches Angebot gab es im Mai erneut je eine Einführung ins Tonatelier und einen Workshop Analogfotografie. Alle Interessierten konnten außerdem an zwei Tagen Anfang Mai remote den Wikimedia-Hackathon in Istanbul mitverfolgen.

Dass wir uns im Mai auch wieder mit jeder Menge Hausmeisterei und einem internen Hausabend zur Koordination und Organisation beschäftigt haben, sei quasi nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Was ein Monat!

Monatsrückblick April 2025 – Hand anlegen an die Gesellschaft

Titelfoto: Begrüßung und Programmvorstellung, Elena Ternovaja, CC BY-SA 3.0

Selbst Hand anlegen, die Gesellschaft verändern und für Freies Wissen sorgen: Das war von Anfang an die Gründungsidee unserer Gemeinschaft. Umso schöner, dass wir nicht nur von Anfang an auch Ort für Austauschveranstaltungen und Treffen gleichgesinnter Menschen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum waren, sondern dass sich das bis heute gehalten hat! Im April hatten wir die Ehre, Austragungsort der diesjährigen FemNetzCon zu sein, dem Treffen von FLINTA*-Wikipedianer*innen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Wie angekündigt startete das Veranstaltungswochenende mit einem öffentlichen Vortrag und Diskussion zu der Frage, wie Sprache Geschlecht formt und welche Faktoren geschlechtsneutrales Deutsch fördern oder behindern. Das ganze Wochenende lang tauschten sich die über 30 Teilnehmenden zur Arbeit in Wikipedia und den Schwesterprojekten wie Wikidata aus, entwickelten gemeinsame Projekte weiter und erkundeten auch die Doppelstadt und das temporärhaus.

Gruppenbild FemNetzCon CC BY-SA 3.0

Gruppenbild FemNetzCon CC BY-SA 3.0

Zum Rahmenprogramm gehörten nicht nur Stadtführungen und Sehenswürdigkeiten in Neu-Ulm und Ulm, sondern auch der Hands-on-Kontakt mit den Möglichkeiten, die das temporärhaus über die Arbeit an und mit Freiem Wissen bietet. FLINTA-Aktive aus der Hauscommunity boten einen Lötworkshop, Workshops im Atelier und die Gelegenheit an, eigene mitgebrachte Textilien auf der Stickmaschine mit Motiven zu veredeln.

Das Wochenende hat es auch in die Presse geschafft: Journalist*innen von Schwäbischer Zeitung und regio tv waren vor Ort und haben Stimmen eingefangen, die sie danach in einem Artikel und einem Videobericht veröffentlicht haben. Vielen lieben Dank an alle FemNetz-Aktiven und die Orga von WMDE, dass ihr euch Neu-Ulm und das Haus als Veranstaltungsort ausgesucht habt!

Live getestet: Der linke Schacht des Gedichteautomaten gibt Gedichte aus, der rechte funktionierte leider beim Test nicht.

Live getestet: Der linke Schacht des Gedichteautomaten gibt Gedichte aus, der rechte funktionierte leider beim Test nicht.

Wir haben im April auch selbst an vielen Stellen für Freies Wissen gesorgt.

Ganz besonders freut uns dabei, dass sich mittlerweile auch wieder verschiedene Teile der örtlichen öffentlichen Verwaltung mit uns austauschen. Denn auch der Austausch von Wissen und Erfahrungen aus dem Digitalen Ehrenamt mit der Verwaltung gehört zu den Gründungsideen, warum es uns gibt!

Und auch die ganz eigene Produktion von Freiem Wissen stand im April auf der Tagesordnung. Neben den regelmäßigen Austauschterminen in unserem Monatsprogramm konnten wir im April das 500. Hausfotografie-Foto für Wikimedia Commons seit April 2023 feiern. Damit haben wir natürlich nicht aufgehört, und Dank vieler Tipps zu interessanten Automaten in der Doppelstadt konnten wir neben vieler weiterer Fundstücke auch den Gedichteautomaten am Stadthaus für Wiki loves Automaten einreichen. Für diesen Wettbewerb sind – auch für die Orga überraschend – 345 Fotos von verschiedensten Automaten eingereicht worden, die zum Durchstöbern und überrascht werden einladen: Wer hätte gedacht, dass man auch Maden aus einem Automaten ziehen kann?!

Ein Drahtlos-Mikrofonset auf weißem Hintergrund. Zum Glück sieht man auf der Aufnahme nicht, wie improvisiert das Studio mit einem ausgemusterten Kinoplakat als Hintergrund ist!

Ein Drahtlos-Mikrofonset auf weißem Hintergrund. Zum Glück sieht man auf der Aufnahme nicht, wie improvisiert das Studio mit einem ausgemusterten Kinoplakat als Hintergrund ist!

Parallel experimentieren wir gerade mit einem improvisierten kleinen Fotostudio weiter, mit denen wir nach und nach spannende Objekte aus unserem großen Technikfundus professionell fotografieren können. Denn immer wieder fallen uns Wikipedia-Artikel auf, in denen Fotos von Objekten für die Bebilderung fehlen, die wir aber eigentlich irgendwo in einem Regal stehen haben. Dabei lernen wir erstens, was wir noch bräuchten, um aus dem improvisierten ein „richtiges“ Objekt-Fotostudio entwickeln zu können – und zweitens trug das dazu bei, dass alleine im April erneut über 150 Fotos unter Freier Lizenz zu unserer Hausfotografie-Kategorie auf Wikimedia Commons hinzukamen!

Seitenprojekt beim Jugend hackt Lab: Eine selbst gebaute Lötrauchabsaugung.

Seitenprojekt beim Jugend hackt Lab: Eine selbst gebaute Lötrauchabsaugung.

Als wäre das alles noch nicht genug, hatten wir natürlich auch im April wieder unser gewohntes öffentliches Angebot, das unser Haus ebenso besonders macht: Viel Gelegenheit, reinzuschnuppern, Angebote wahrzunehmen und nicht nur in die Welt des Freien Wissens einzutauchen, sondern auch in all die anderen Möglichkeiten, die ein offener Dritter Ort bietet, der von der Gemeinschaft der Freiwilligen gestaltet und bestimmt wird, die in ihm aktiv sind.

Das Jugend hackt Lab feierte im April mit süßen Stückchen, Snacks und natürlich auch Programm das einjährige Jubiläum seines Neustarts in Neu-Ulm: Aktuell bauen die Jugendlichen steuerbare Roboterarme, und das Team entwickelt parallel bessere Lötrauchabsaugungen für die Arbeitsplätze im Elektroniklabor.

Zudem fand direkt zu Monatsbeginn wieder das Nähcafé statt, zwei Mal der Open-Data-Montag und zwei Mal das offene Elektroniklabor mit LoRaWAN und TTN. Auch im April gab es wieder eine Einführung in das Ton-Atelier, ganze drei Mal traf sich die IT-Sicherheitsgruppe von CTF/PPP und zwei Mal standen beim Maker Monday die Holzwerkstatt und das FabLab mit 3D-Druckern und Lasercutter für alle offen. Und sowohl beim OpenStreetMap-Stammtisch als auch bei RAD-ikal technisch gab es im April einen offenen Austausch zu Freiem Wissen, das ganz unmittelbar unsere Erfahrungen in der physischen Welt verändern kann. Das Chaosseminar fand im April ausnahmsweise wieder an der Universität statt – am 13. Mai wird es wieder in unseren Räumen stattfinden, dieses Mal mit Machine Learning im Kontext von IT-Sicherheit.

Gemeinsam schaffen wir mehr: Nicht nur beim Kleidertausch arbeiten Aktive unserer beiden Communities zusammen.

Gemeinsam schaffen wir mehr: Nicht nur beim Kleidertausch arbeiten Aktive unserer beiden Communities zusammen.

Mit all diesem Angebot waren wir im April wie immer nicht allein, auch das Haus der Nachhaltigkeit hat unsere gemeinsamen Räume wieder mit einer großen Bandbreite an Programm bespielt – und wir führen auch immer wieder gemeinsame Veranstaltungen durch, beispielsweise sind Aktive von uns auch beim Kleidertausch am 26. April beteiligt gewesen. Das laufende Angebot des HdN für Mai findet ihr wie immer auf seiner Website.

Neben dem öffentlichen Angebot im Haus hatten wir auch Außeneinsätze und interne Veranstaltungen: Am 22. April waren Aktive von uns beim Uniforum an der Uni Ulm, wo sich zu jedem Semesterbeginn auch die Hochschulgruppen an der Uni vorstellen. Die datalove-Hochschulgruppe, die vor rund 15 Jahren als Ursprung unseres Haus entstand, ist nach wie vor unsere Verbindung zur uulm, und wir dürfen uns jedes Semester über neue interessierte Studierende nicht nur der uulm freuen, die den Weg zu uns finden und bei uns aktiv werden!

Ebenso finden immer wieder unsere Unterstützer*innen und Fördermitglieder weit über die Doppelstadt den Weg zu uns, wenn wir zur Mitgliederversammlung einladen. Am 22. April war das wieder der Fall, und das ist jedes Mal wieder eine schöne Gelegenheit, sich mit alten und neuen Unterstützer*innen auch von weiter weg auszutauschen – was wir im vergangenen Jahr gemacht haben, aber auch, was ihrer Meinung nach das Besondere an diesem Ort ist.