Das Verschwörhaus zieht um und braucht deine Hilfe!

Das Verschwörhaus zieht um und braucht deine Hilfe!

tl;dr: Die Stadt Ulm will den Ehrenamtlichen ihren Namen wegnehmen und wirft uns aus den Räumlichkeiten am Weinhof. Jetzt benötigen wir deine Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Ort für das Verschwörhaus.

Die ganze Geschichte:

Wir müssen als Verschwörhaus e.V. mit unseren Ehrenamtlichen und Freunden, offenen Terminen und Angeboten leider aus den Räumen am Weinhof ausziehen. Aus der Presse haben wir als Ehrenamtliche vor etwa einem Dreivierteljahr erfahren, dass die Stadtverwaltung unter Oberbürgermeister Czisch eine “Neuausrichtung des Verschwörhauses” plant.

Seitdem haben wir viele anstrengende, nervenaufreibende und traurigerweise auch persönlich auslaugende Verhandlungen mit der Stadtverwaltung geführt – leider nicht auf Augenhöhe. Alle unsere Anstrengungen sind nun gescheitert. Die Stadtverwaltung ließ keinerlei Verständnis für ehrenamtliches Engagement erkennen und hat zuletzt sogar hinter unserem Rücken “Verschwörhaus” als Marke angemeldet - dagegen haben wir Widerspruch eingereicht.

Jetzt wirft uns die Stadtverwaltung auch aus den Räumlichkeiten am Weinhof. Denn wir haben auf einer Mitgliederversammlung beschlossen, den vorgegebenen “Nutzungsvertrag” der Stadt nicht zu unterschreiben. Darin wollte die Stadt erzwingen, dass wir den Namen und unsere öffentlichen Kanäle (Webseite, Mailadresse, etc.) abgeben und kaum inhaltliche Gestaltungsmöglichkeiten haben, was unter dem Label “Verschwörhaus” künftig passiert. Dem können wir so nicht zustimmen.

Wir sollen nun bis spätestens zum 13.07. aus den Räumlichkeiten am Weinhof ausziehen und die Schlüssel abgeben.

Danke an alle, die uns in der letzten Zeit unterstützt haben – beispielsweise durch den offenen Brief auf verschwoerhaus-bleibt.de. Wir haben uns sehr darüber gefreut, die Stadtverwaltung blieb leider trotzdem bei ihrer Entscheidung: Sie will den Namen, oder wir müssen gehen. Wir haben einstimmig beschlossen, den Namen nicht aufzugeben.

Es geht uns neben dem Streit um den Namen auch um den zunehmenden Druck, der bereits seit längerer Zeit auf uns lastet, weil die Stadtverwaltung offensichtlich Ehrenamt nicht versteht. Wir sind keine städtischen Mitarbeitenden, die Arbeitsanweisungen ausführen und verpflichtende Termine zu beliebigen Zeiten vormittags an einem normalen Arbeitstag wahrnehmen können. Wir machen das in unserer Freizeit. Mit viel Liebe, Engagement und Flexibilität, aber neben Schule, Ausbildung, Studium oder unserer eigentlichen Lohnarbeit.

Durch städtische Prozesse entsteht organisatorischer Mehraufwand. Das ist absolut verständlich, wir können diesen aber nicht vollständig durch ehrenamtliche Arbeit abfedern. Das war ursprünglich der Job des Leiters des Stadtlabors. Mit der geplanten Neuausrichtung hat sich das verändert: Jetzt wurden immer mehr Forderungen an uns gestellt, ohne unsere Kapazitäten zu berücksichtigen. Auch wurden inhaltlich nicht haltbare Vorwürfe formuliert, ohne überhaupt hinzusehen. Für mehr offenes Angebot hat dieses Verhalten definitiv nicht gesorgt – eher zu viel Frustration und Demotivation unserer Ehrenamtlichen.

Für uns endet jetzt endlich eine schwere und debattenreiche Zeit. Wir freuen uns umso mehr auf einen Neuanfang: Wir suchen neue Räumlichkeiten für das Verschwörhaus, die wir wieder bunt und wohnlich gestalten können. Denn wir wollen das weiterführen, was wir vor mehr als sechs Jahren angefangen haben: Ein offener Ort sein, an dem die ehrenamtliche Verschwörhaus-Community ein offenes Programm für die Ulmer Stadtgesellschaft und alle anderen Interessierten gestalten kann.

Um das zu verwirklichen, suchen wir bereits nach einem neuen Ort für das Verschwörhaus und sind über Tipps und Hinweise zu Räumlichkeiten dankbar, die z.B. nicht auf den üblichen Immmobilienportalen gelistet sind. Manchmal finden sich durch persönliche Kontakte ja wirklich spannende Möglichkeiten!

Wir achten vorallem darauf, dass möglichst wenig des Charmes der bisherigen Räume am Weinhof am zukünftigen Ort verloren geht und suchen daher besonders nach barrierefreien Räumlichkeiten mit einladender Fensterfront (o.ä.) an nicht ganz abgeschiedenen Orten - sodass auch weiterhin spontan neugierig vorbeiziehende Menschen an offenen Abenden ins Verschwörhaus stolpern. Wir freuen uns neben den klassischen Unterstützungsformen auch über Tipps und Hinweise an kontakt@temporaerhaus.de .

Der Vollständigkeit halber möchten wir an dieser Stelle auch auf die entsprechende Pressemitteilung der Stadt Ulm verweisen.

Foto: Wiki-Stützpunkt Ulm 2016-07-06 - Brainstorming von Tobias "ToMar" Maier unter CC BY-SA 3.0