Nicht erschrecken – Monatsbericht Oktober 2023

Während es draußen endgültig Herbst geworden ist, haben wir den ersten kompletten Monat hinter uns, den wir geöffnet haben – und sind auch schon fast wieder auf dem gewohnten Niveau, was die Taktung unserer Öffnungszeiten angeht. 14 öffentliche Veranstaltungen haben wir im Oktober 2023 gezählt und damit sind wir beinahe wieder an den „alle zwei Tage ein öffentlicher Termin“-Schnitt von früher zurückgelangt.

Im September hatten wir uns schon über den Andrang beim Maker Monday gefreut, als aus dem Stand 25 Personen bei uns waren. Das war aber noch gar nichts gegen die drei Maker Mondays im Oktober, bei denen wiederholt 40–45 Personen in der Holzwerkstatt, am 3D-Drucker und dem Lasercutter aktiv waren. Mittlerweile melden sich zum Glück auch noch weitere aktive, die den Werkstattmontag betreuen wollen, sonst könnten wir diese Nachfrage gar nicht bewältigen :)

Beim Maker Monday auf dem Lasercutter geschaffen: Ein neuer Stempel zum Beispiel für Besuchende von uns, die bereits einen Hackerspace Passport haben!

Als regelmäßiger neuer Termin haben sich die Live Let’s Play eingependelt, bei denen Dienstags Computerspiele als Kulturform live ausprobiert und gemeinsam erlebt werden. Und weil wir ein Dritter Ort sind, darf das bei uns auch ganz ohne Konsumzwang stattfinden – solche Orte braucht es unserer Meinung nach.

TTN und LoRaWAN begleiten uns seit 2016 – damals baute die initiative.ulm.digital die ersten TTN-Gateways in der Stadt auf, und die seither bei uns aktive Community hat dieses Netz nicht nur erweitert, sondern auch so manche andere interessierte Kommune dazu animiert, sich auch für dieses freie Sensornetzwerk zu begeistern :) Im Oktober fanden wieder zwei TTN-Abende statt. Und wie berichtet, ist im Oktober auch das Upcycling Nähcafé wieder an den Start gegangen, das seit Dezember 2016 zu unserem Community-Programm gehört.

Und nicht zuletzt hat Freies Wissen wie von Anfang an einen festen und wichtigen Platz bei uns. Erstmals hat der OpenStreetMap-Stammtisch im Oktober in unseren Räumen stattgefunden. Und nachdem Wikidata bereits Inhalt der ersten deutschlandweite Vernetzungsveranstaltung in den alten Räumen war, ist es nur konsequent, dass wir der Ort für gemeinschaftliches Livestreaming der WikiDataCon 2023 in der Region waren.

Kombiniere Strickmaschine mit Streamingkoffer: HD-Streams mit drahtlosem Mikro und teilweise Livebegleitung vom Keyboard, um Technik zu testen.

Am 3. Oktober haben wir außerdem spontan unseren sowieso stattfindenden Bau- und Orga-Tag zum Offenen Haus ausgerufen. Denn neben diesen öffentlichen Terminen ist tatsächlich praktisch jeden Tag Leben im Haus, was uns auch sehr freut. Es gibt immer noch viel aus- und umzubauen in den Räumlichkeiten – Werkstatt und Lötwerkstatt schreiten weiter fort, die Modernisierung der Beleuchtung ist in den letzten Zügen und wir haben mittlerweile auch Dichtungen für die riesigen Spalte zwischen den Glastüren des Haupteingangs gefunden, so dass es nicht mehr so arg reinzieht :)

Auch den Streamingkoffer von WMDE konnten wir wieder in unseren Alltag einbauen und bereits mehrmals Teststreams aus dem Wohnzimmer auf Twitch übertragen. Damit wollen wir künftig noch mehr Live-Einblicke in die Aktivitäten bei uns geben, auch wenn sie nicht auf der „großen Bühne“ im Salon stattfinden. Und natürlich laufen uns immer noch spannende Geräte zu – fürs Elektroniklabor, für die Werkstatt, oder einfach weil sie lustig sind.

Immer aktuelle Infos: Unsere neue Fluepdot-Anzeige

Wegweisend: Unser Samsung Flip als Übergangsgerät zum Anzeigen, was gerade wo ist. Und wie man sieht, ist da ziemlich viel auf einmal los.

Einen ganz praktischen Nutzen hat der neue Wegweiser am Haupteingang, momentan noch basierend auf unserem Flip 2. Synchronisiert mit unserem neuen, endlich Google-freien Veranstaltungskalender (auch abonnierbar!) zeigt er an, welches Programm gerade wo im Gesamthaus läuft, also auch die Veranstaltungen des HdN oder von Gästen. Damit möchten wir noch einladender und offener auch für Gelegenheitsbesuchende sein. Und ganz nebenbei fällt dabei auch auf, dass unsere beiden Communities auch mal drei Dinge gleichzeitig im Haus stattfinden lassen!

Gruppenbild nach zwei Stunden Austausch und Hausführung

Was uns auch riesig freut: Wie schon am alten Ort sind wir wieder ein Anlaufpunkt für Digitalpolitiker*innen und Menschen aus dem Feld der Verwaltungsdigitalisierung, die sich für die Erfahrungen des Digitalen Ehrenamts interessieren. Am Freitag, dem 27.10. waren Anna Peters (Votenträgerin der Grünen für die Europawahl) und Tobias Bacherle (MdB, u.A. im Digitalausschuss) bei uns zu Besuch und tauschten sich am Ende deutlich länger als die geplante Stunde mit uns über Digitales Ehrenamt, Hack- und Makespaces als Dritte Orte und Digitalisierung in Kommunen aus.
Wir freuen uns, wenn wir Erfahrungen teilen und Wissen weitergeben können – für November stehen bereits die nächsten Termine :)

Alte Kameras? Auch dafür interessieren sich Menschen. Oft sogar so sehr, dass sie sich bis spät in die Nacht darüber austauschen.

Bei all diesem Programm für die Öffentlichkeit und den Wissenstransfer darf aber natürlich der Community-Aspekt für unsere Gemeinschaft nicht vergessen werden. Und so verbanden wir nicht nur am 30.10. das öffentliche Kürbisschnitzen mit einem Kennenlernen verschiedener im Haus aktiver Gruppen, auch bei den verschiedenen anderen Abenden vom Haus-Bau-Einsatz bis zur spontan zusammengefundenen Interessensgruppe Analog-Fotografie wachsen wir als Gemeinschaft – gerade weil wir ein Dritter Ort sein wollen, in dem man gerne ist.

Go for Launch – Monatsbericht September 2023

Seit etwas über zwei Wochen haben wir nun geöffnet – und es ist Zeit für einen Rückblick auf das, was seither passiert ist.

Fulminante Eröffnung

Highlight des Monats ist natürlich die gemeinsame Eröffnung von temporärhaus und Haus der Nachhaltigkeit am Samstag, dem 16. September. Die 99 Teilnehmendenplätze waren zu unserer Freude enorm rasch ausgebucht und auch die Warteliste lang.

Transparenz und Offenheit: Wir möchten allen zeigen, was wir nun alles anbieten. Ein Stream ist daher Ehrensache – und wie gewohnt mit unseren eigenen Bordmitteln umgesetzt. Hier zu sehen: ech0 mit dem mobilen Reporting-Rig, Jakob erklärt die Elektronikwerkstatt, Jakob 2 sorgt mit der Tonangel für guten Sound.

Natürlich wollten wir auch Interessierte aus der Ferne teilhaben lassen, weshalb wir bis zur letzten Minute an einem Livestream bauten – sogar mit mobilem Setup für eine Führung durch die weitläufigen Räume. Wer spontan ohne Reservierung vor Ort vorbeikam, wurde natürlich auch nicht abgewiesen, das gemeinsame offene Haus war mit seinen zahlreichen Räumen groß genug für alle Interessierten.

Schon von außen ist erkennbar, welche Communities diese Räume nun gestalten: Die Türgriffe an der Glas-Eingangstür mit dem „SPORT SOHN“-Schriftzug sind durch neue Griffe mit „Temporärhaus“ und „Haus der Nachhaltigkeit“ ersetzt.

Mit der Eröffnung endete auch der Endspurt der Umbauarbeiten, die in den letzten Wochen praktisch jeden Tag stattfanden. Noch ist zwar nicht alles 100% im Endausbauzustand, aber mit dem Termin für Eröffnung und Kulturnacht war klar, dass bis dahin Bühne, Veranstaltungstechnik, barrierefreies WC und viele andere Gewerke veranstaltungsreif sein mussten. Dieser ganze Umbau war nur durch viele tausende Ehrenamtsstunden unserer beider Communities möglich. Und wir sind wirklich stolz, was wir da gemeinsam als Zivilgesellschaft gestemmt bekommen haben!

Die gerade fertig aufgebaute Bühne wird bei der Kulturnacht bespielt: Die Dogs of the Bay spielen Musik. Blick durch die von der HdN-Crew gebauten bepflanzten Raumteiler.

Ganz mit Absicht war der Eröffnungstermin auf den Tag der Kulturnacht Ulm/Neu-Ulm gelegt, denn ab dem ersten Tag sollte unser gemeinsames Haus für alle Interessierten begehbar und erlebbar sein. Die Band „Dogs of the Bay“ mit Engagierten des Haus der Nachhaltigkeit spielte Hafenlieder, während wir gemeinsam alle Interessierten bewirteten, herumführten und sie die verschiedenen Ausstellungsteile erfahren ließen. Wir hatten audiovisuelle Darstellungen von Wikipedia-Edits, realitätsnähere Darstellungen des KI-Hypes und interaktive Exponate und Kunst von bleeptrack im Haus verteilt. Sehr gefreut hat uns das rege Interesse an unserem gemeinsamen Haus – zwischenzeitlich sogar mit Schlange vor der Tür!

Direkt um 19 Uhr bildete sich bereits eine erste Schlange vor der Tür. Blick vom Gehsteig auf den Eingang mit wartenden Menschen.

Kaum eröffnet, schon das erste regelmäßige Programm

Direkt nach dem Eröffnungswochenende startete unser regelmäßiges Programm. Für die Wiedereröffnung des Maker Monday am 18. September waren rund 25 Menschen anwesend. Direkt am nächsten Tag fand ein Live Let’s Play statt.

Erstes öffentliches Programm in der Werkstatt: Interessierte Blicke, als Eli unsere Shaper-Fräse ausprobiert.

Am Mittwoch, dem 27. September nahm mit dem LoRaWAN- und TTN-Abend ein weiteres regelmäßiges Angebot seinen Betrieb wieder auf, das wir jahrelang in den alten Räumen am Weinhof veranstaltet hatten. Wer sich für das offene Sensornetzwerk der Dinge interessiert, findet demnach künftig wieder alle zwei Wochen abwechselnd einen offenen Abend auch für Einsteiger*innen sowie einen Abend, an dem es vorwiegend um das Bauen der eigenen Projekte geht. Am selben Tag hatten wir als Temporärhaus auch die erste Partnerveranstaltung im Rahmen der Herbstakademie des ZAWiW: Wir zeigten, wie man mit StreetComplete einfach nebenbei zur Qualität der Freien Weltkarte OpenStreetMap beitragen kann.

Workshop mit WMDE: Ein Teil der in Präsenz Anwesenden mit Blick auf die remote zugeschalteten Teilnehmenden.

Am Donnerstag, dem 28. September war ein vierköpfiges Team unserer Fördergeberin Wikimedia Deutschland (WMDE) auf dem Weg zur WikiCon in Linz bei uns zu Besuch. Gemeinsam mit 13 Aktiven von uns steckten wir in einem Workshop ab, was alles in unseren Räumen passieren kann, wie wir WMDE von den Aktivitäten bei uns berichten können und wie wir die Öffentlichkeit auf unsere Angebote aufmerksam machen können.

Neben all diesen „offiziellen“ Anlässen ist natürlich nach wie vor viel zu tun: Einige der Umbaugewerke die in den Tagen vor der Eröffnung zugunsten wichtigerer Räume liegen geblieben sind, müssen nun noch fertig gestellt werden. Die Holzwerkstatt wird ebenfalls in immer weiteren Teilen betriebsbereit. Wir planen, bis Ende des Jahres alle noch offenen Baustellen im Haus gemeinsam mit dem HdN abzuschließen.

Das war noch lange nicht alles!

Nach der überaus erfolgreichen Eröffnungsfeier und Kulturnacht freuen wir uns sehr, endlich wieder unsere gewohnten regelmäßigen Veranstaltungen anbieten zu können (im Oktober wird beispielsweise auch das Nähcafé neu durchstarten!). Es bleibt viel zu tun, aber mit dem Abschluss der Haupt-Umbauarbeiten stehen auch viele weitere gewohnte Veranstaltungen in unseren gemeinsamen Räumen in den Startlöchern – und durch die Kooperation auch weitere, die es bisher nicht gab. Ihr seid wie immer alle eingeladen, teilzuhaben und unseren dritten Ort für unsere Doppelstadt mitzugestalten.

Von 2017 bis Ende 2020 hatten wir die Aktivitäten des vergangenen Monats jeweils für einen Fördergeber und den OB zusammengefasst. Wir möchten diese Art des Berichts nun wieder aufnehmen – aber für die Allgemeinheit, um nachvollziehbar zu halten, was bei uns passiert.