Dieser Artikel ist Teil einer Serie, in der wir einige unserer neuen, wertvollen Anschaffungen vorstellen möchten, die wir dank einer Förderung durch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt umsetzen konnten.
Noch im alten Haus, als wir mal drüber gehirnt haben, wie wir uns am besten beschreiben, sind wir auf diesen Satz gekommen: „Ein Hack- und Makespace mit Stick-, Strick und Nähmaschinen […].“ Strick- und Nähmaschinen waren uns über die Zeit immer wieder zugelaufen, so dass wir hier einen wahren Maschinenpark haben. Nur die Ende 2016 aus den städtischen Anschubmitteln beschaffte, kombinierte Näh- und Stickmaschine steht uns seit unserem Rauswurf nicht mehr zur Verfügung. Umso klarer war es für uns, wieder eine neue anzuschaffen.
Stickmaschinen sind ein sehr wildes Business. Es gibt Nähmaschinen mit Stickmodul, wie wir sie am Weinhof beschaffen lassen haben, und es gibt sehr professionelle Maschinen mit 10 oder noch mehr Nadeln, die gefühlt für die Massenfertigung bestickter Textilien gedacht sind. Es stellte sich durch unseren praktischen Umgang damit heraus: Beides passt nicht so wirklich zu unseren Bedürfnissen. Mit der kombinierten Näh- und Stickmaschine vom Weinhof waren wir nie so richtig zufrieden, weil sie zwar prima näht, der Stickmodus sich aber immer etwas nach einem Kompromiss anfühlte. Mit den gesammelten Erfahrungen konnten wir aber nun genauer sagen, was wir haben wollen: Eine Maschine, die zwar einfach bedienbar ist, aber trotzdem zuallererst eine wirkliche Stickmaschine ist, damit wir möglichst viele verschiedene Sachen damit besticken können.
Unsere Wahl fiel am Ende auf die Brother PR1X, und bis jetzt erfüllt sie unsere Erwartungen sehr gut und sie wird auch fleißig und immer wieder benutzt. Es gibt wie schon bei der früheren Husky einige mitgelieferte Bordüren und Schriftarten, die direkt an der Maschine ausgewählt und dann gestickt werden können – aber um ehrlich zu sein, wirken diese Designs teilweise ein bisschen hinter der Zeit. Man kann aber natürlich auch Dateien von einem USB-Stick lesen und diese dann sticken lassen. Dazu ist wie immer eigentlich eine spezielle Software des Herstellers vorgesehen, die zusätzliches Geld kostet. Zusätzlich widerspricht so eine proprietäre Software unserem Grundsatz von Freiem Wissen und Freier Software und den damit verbundenen gesellschaftlichen Freiheiten: Jede*r sollte diese Maschine nutzen und von ihrem oder seinem Rechner steuern können.
Zum Glück gibt es aber eine engagierte Community rund um Stickmaschinen, die das Inkscape-Plugin Ink/Stitch entwickelt hat. Damit kann man mit der Freien Grafiksoftware Inkscape Vektorgrafiken zeichnen oder importieren und dann zu Maschinencode der passenden Stickmaschine verwandeln. So können alle ihre eigenen Muster, Logos, Bilder oder sonstigen Ideen entwerfen und dann sticken. Natürlich haben wir das auch gleich schon ausprobiert und unser Zelti auf alle möglichen Stoffe verteilt.
An der Stelle auch ein großes Hurrah an Freie Software und alle, die zu diesem Plugin beigetragen haben. Ein großes Manko mit der alten Stickmaschine war, dass die Freien Alternativen damals noch nicht so gut bedienbar waren, so dass der Entwurf der zu bestickenden Dinge eine große Hürde darstellte. Mit Inkscape und Ink/Stitch können wir nun selbst eine beeindruckende Maschine wie die PR1X einfach so bespielen.
Nochmal zum Hardware-Aspekt: Die Stoffe, die man besticken möchte, spannt man in einen Rahmen an, der dann an der Maschine befestigt wird. Bei der alten Näh- und Stickmaschine war dieser Rahmen immer in das Design der klassischen Nähmaschine eingebaut. Das machte es schwer bis unmöglich, zum Beispiel Hoodies damit zu besticken. Bei der neuen Maschine haben wir nun gleich neun Stickrahmen in verschiedenen Größen und eine Maschine, die von Haus aus auf Bestickung hin designt worden ist. Damit können nun Stoffstücke jeder Größe bestickt werden.
Wer die neue Stickmaschine nutzen will, darf gerne an einem unserer Nähcafes oder Maker-Mondays vorbei kommen und nach Einweisung Spaß damit haben!